Digitales Informations- und Wissensmanagement


 

 

27.02.2019

 

Datenschutz und Suchmaschinen: Ein Beispiel aus der Praxis

 

In dieses Thema lässt sich in der Schule sicherlich gut mit einem im Klicksafe-Lehrerhandbuch "Knowhow für junge User" auf Seite 32 vorgestellten Experiment einführen: Die Schülerinnen und Schüler - ich denke da an meine Berufsfachschulklasse (BF I - Berufsbildende Schule) - bekommen Rollenkarten ausgeteilt und werden so in zwei Gruppen eingeteilt (z. B. "Umweltschützer" und "Mitarbeiter eines Chemiekonzerns"); aus ihrer Rolle heraus sollen sie in den beiden kommenden Doppelstunden jeweils verschiedene Suchanfragen via Google tätigen, und zwar auf getrennten Systemen. Danach wird die Probe gemacht und für die beiden Rollen werden die jeweiligen Suchergebnisse zu ein und demselben Begriff im Plenum zusammengetragen. Es ist beinahe garantiert, dass die Unterschiedlichkeit der Ergebnisse die Schülerinnen und Schüler erstaunen wird und sie so ganz von selbst in eine Diskussion einsteigen werden. Die weiterführende Diskussionsfrage könnte sein: Hattet ihr zuvor schon einmal das Gefühl, dass sich die Suchmaschine "merkt", was ihr in der Vergangenheit gesucht habt?

 

Statt im Anschluss direkt mit einem Textbeispiel zu arbeiten, ist es - meines Erachtens - sinnvoll mit der Klasse einen 30-minütigen Film, der zwar bereits aus dem Jahr 2008 stammt, aber immer noch aktuell ist, auf YouTube anzuschauen: Die Welt ist eine 'Google' - Unterrichtsfilm von FWU. Es wird in diesem Film darüber informiert, dass kein anderes Unternehmen das Internet so schnell erobert hat wie Google und aus einer smarten Idee in einer Garage in nur neun Jahren ein milliardenschweres Unternehmen mit unvergleichlichem Einfluss wurde. Die Schülerinnen und Schüler erhalten Einblick in die Unternehmensstrategie von Google, lernen die aktuellen und künftigen Werbeformen kennen und werden in die Lage versetzt die Chancen und Risiken der mit diesen Werbeformen verbundenen Datensammlungen zu erkennen und zu bewerten.

 

Nun können sich die Schülerinnen und Schüler mit einen kleinen Textauszug zum Thema "Personalisierte Suche", zu finden auf klicksafe.de, auseinandersetzen. Dieser Text ist allerdings - entsprechend der Leistungsstärke sowie der durchschnittlichen Lesegeschwindigkeit der Klasse - etwas zu kürzen. Im Weiteren sind zwei bis drei Verständnisfragen zu formulieren, die den Schülerinnen und Schülern dabei helfen den Inhalt besser zu erfassen.

 

Als Vertiefung werden die Schülerinnen und Schüler dazu aufgefordert über mögliche Maßnahmen, wie sie das Datensammeln in Grenzen halten können, nachzudenken (z. B. das Webprotokoll sowie die Cookies regelmäßig löschen); sie bekommen abschließend dann gezeigt, wie das geht.

 

 

Bemerkungen zum Urheberrecht

 

Bezüglich der Filmvorführung (hier: in Form des Streamings) gilt - solange kein anderes höchstrichterliches Urteil vorliegt, dass eine Vorführung im Unterricht nicht als öffentlich im Sinne des Urheberrechts gilt. Im Übrigen ist davon auszugehen, dass das Video legal auf YouTube hochgeladen worden ist. (Vgl. hierzu: "YouTube im Unterricht - Urheberrecht für Lehrer/innen" auf www.lehrerfreund.de)

 

Der verwendete Textauszug stammt aus einem Materialpool mit Creative-Commons-Lizenz (CC),  d. h., die nichtkommerzielle Nutzung und Verbreitung ist unter Angabe der Quelle www.klicksafe.de und dem Hinweis auf die Lizenzform mit Version direkt unter dem Text - hier CC 3.0 - erlaubt. Die Nutzungsbedingungen für das von mir erstellte Arbeitsblatt insgesamt werde ich platzsparend in der Fußzeile angeben: Arbeitsblatt "Google" - K. Dollmann, CC BY-SA 4.0. D. h., bei der Verwendung gibt es keine Einschränkungen, außer dass mein Name als Urheber zu nennen ist; bei der Weitergabe durch Veröffentlichung auf einer Webseite etc. muss dies unter gleichen oder vergleichbaren Bedingungen geschehen.

 

 

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27.02.2019

 

Wie funktionieren Suchmaschinen?

 

Schon in der Bibel kann man bei Matthäus 7,7 lesen: "Suchet, so werdet ihr finden." Dieser Ratschlag ist bis heute aktuell, wenngleich der Verfasser des Bibeltextes von einem solchen Werkzeug wie dem internetfähigen Computer noch nichts geahnt haben wird.  

Beinahe jeder hat heutzutage einen Computer oder Laptop zu Hause stehen und besitzt einen Internetzugang oder nutzt das Internet via Tablet bzw. Smartphone (vgl. JIM-Studie 2018). Somit hat auch beinahe jeder die Möglichkeit einfach und bequem an Informationen zu kommen, die vor einigen Jahren nicht so ohne Weiteres zugänglich gewesen wären.


Ein wichtiges Hilfsmittel beim Auffinden von Informationen im World Wide Web (WWW) sind Suchmaschinen. Deren Funktionsweise ist allerdings für viele Nutzer auf den ersten Blick nicht erkennbar. Sie sehen nur, dass nach Eingabe eines Suchbegriffs zu einem bestimmten Thema eine Ergebnisliste mit Links ausgegeben wird, die auf Internetseiten zu jenem Thema verweisen. Häufig wird fälschlicherweise vermutet, dass Suchmaschinen das gesamte Web nach den eingegebenen Begriffen durchsuchen. Doch dies ist ein Irrtum.

 

Sicherlich spielt es für den Anwender keine große Rolle, was hinter den Kulissen geschieht, aber dennoch ist es für das Verständnis von Suchmaschinen interessant zu wissen, wie eine Suche eigentlich abläuft. Wer also wissen will, wie das Ganze tatsächlich funktioniert, dem sei ein Blick in das Klicksafe-Lehrerhandbuch "Knowhow für junge User" empfohlen. Es ist eine praxisnahe Einführung in die weiten Felder der Online- und Netzkommunikationen, herausgegeben vom deutschen Awareness Centre im CEF Telecom Programm der Europäischen Union, und bietet vor allem Lehrerinnen und Lehrern eine Fülle von sinnvollen Hilfestellungen und praxisbezogenen Tipps für den Unterricht; Baustein 2.2 beschäftigt sich mit dem Thema "Suchmaschinen".

Ergänzt wird das Lehrerhandbuch durch weitere Broschüren; Band 8 der Reihe, nämlich "Wie finde ich, was ich suche? Suchmaschinen kompetent nutzen.", ist bezüglich der Frage "Wie funktionieren Suchmaschinen?" entsprechend ebenso interessant. Und zur weiteren Vertiefung sei schließlich auf die zahlreichen auf www.klicksafe.de bereitgestellten zusätzlichen Arbeitsblätter und Lösungen hingewiesen.

 

Nach der Lektüre der oben angegebenen Materialien weiß der Leser Bescheid darüber, dass bei jeder Suchanfrage im Grunde drei Vorgänge ablaufen, nämlich 1. die Erfassung der Informationen im WWW durch sogenannte Crawler (auch Spider oder Suchroboter genannt) - ein System aus Soft- und Hardware, das systematisch und kontinuierlich das Internet durchsucht, die auf den Internetseiten vorhandenen Informationen sammelt und diese dann auf Servern abspeichert, 2. die Informationsaufbereitung und Indizierung - also das Anlegen eines virtuellen Verzeichnisses, welches Milliarden von Begriffen und Verweise auf Webseiten umfasst, und 3. die Informationsbereitstellung - das Durchsuchen des Indexes, und zwar nicht einfach nach einem bestimmten Wort, sondern vielmehr nach gewissen Buchstabenmustern, und die Auflistung der relevantesten Ergebnisse auf Grundlage des PageRank-Algorithmus.

 

Im Weitern lernt der Leser einiges über sogenannte "Kindersuchmaschinen"; der Suchindex besteht hier ausschließlich aus kindgerechten Seiten, die vorab von Redakteuren geprüft wurden. Kinder können dort das Suchen nach Informationen im Internet in einem geschützten  Bereich einüben. Im deutschsprachigen Raum gibt es mehrere Suchmaschinen für Kinder,  allen voran fragFINN (www.fragFINN.de),  Blinde Kuh (www.blinde-kuh.de) und  Helles Köpfchen (www.helles-koepfchen.de).


Außerdem wird im Lehrerhandbuch auf „Suchmaschinenfilter“ (bei Google und Bing "SafeSearch" und bei Yahoo "Familienfilter" genannt) eingegangen, mit deren Hilfe Suchmaschinen so eingestellt werden können, dass nicht kindgerechte Inhalte ausgefiltert werden.

 

Was jedoch letztendlich zu beachten ist: Suchmaschinen leisten zwar eine Vorsortierung, eine Beurteilung von Webseiten können Suchmaschinen aber nicht leisten, weshalb Internetnutzer so früh wie möglich lernen müssen, für sie unbekannte Informationen zu bewerten. Die Fähigkeiten zur Quellenkritik und eine Bewertungskompetenz sollten von daher bereits in der Schule angelegt werden.

 

 

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