Digitale Unterrichtsgestaltung



Weblogs schreiben im Deutschunterricht:

Eine Unterrichtseinheit zur Förderung der Medien- und Textkompetenz

 

26. Februar 2019

Allgemeines zur Unterrichtseinheit

 

Mit der fortschreitenden Digitalisierung verändert sich Schule und Unterricht und somit auch das Verständnis des Deutschunterrichts. Im Rahmen einer produktionsorientierten Unterrichtseinheit lernen die Schülerinnen und Schüler einer Berufsfachschulklasse (BF I - Berufsbildende Schule) nicht nur, wie sie Blogbeiträge verfassen und schließlich online stellen, sondern auch, wie sie sich im Netz angemessen verhalten und wie sie sich vor Gefahren und Missbrauch schützen können. Auf diese Weise können sie Medienkompetenz aufbauen.

 

Ein Blog ist ein Medium zur Darstellung von Aspekten des eigenen Lebens und Meinungen zu spezifischen Themen.

Indem den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben wird, frei über ihr Lieblingsthema zu schreiben, ihr Wissen darzulegen und ihre Erfahrungen und Gedanken mitzuteilen, wird ihr Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein gestärkt. Darüber hinaus fördert das Erstellen eines eigenen Blogs die Kreativität und den kompetenten Umgang mit digitalen Medien.

Neben diesen positiven Effekten kann die Veröffentlichung eines Blogs allerdings auch „Schattenseiten“ haben. Um solchen Vorfällen vorzubeugen, werden im Unterricht die einzelnen Schritte durchgegangen, wie man sich angemessen und vernünftig im Netz verhält und für die nötige Sicherheit sorgt (z. B. Verwendung von Pseudonymen, Verwendung einer für diesen Zweck eingerichteten E-Mail-Adresse, keine Angabe persönlicher Daten). - Leider schützen diese Maßnahmen nicht bis ins Letzte vor möglichen Cybermobbing-Attacken sogenannter „Trolle“. Trolle sind Internetnutzer, die Beiträge in Foren oder Blogbeiträge absichtlich negativ bewerten und zum Teil unangebracht kommentieren, und zwar meist einfach nur um aufzufallen und die Netzgemeinde zu provozieren. Die Schülerinnen und Schüler werden darum im Vorfeld darauf vorbereitet und angehalten, entsprechende Einträge nicht persönlich zu nehmen, sondern direkt zu löschen.

 

 

Konkretes zur Unterrichtseinheit

 

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich zunächst damit auseinander, wie ein Weblog aufgebaut ist und  welche Textsorten in einem Blog verwendet werden können. Danach überlegen sie sich zu welchem Thema sie jeweils bloggen wollen und recherchieren zu diesem Thema selbstständig im Internet. Die einzelnen Quellen untersuchen sie auf ihre Qualität bzw. Objektivität und setzen sich außerdem mit dem Urheberrechtsgesetz auseinander.

Da unsere Schule nicht über ein schuleigenes Blogsystem verfügt, müssen nun die einzelnen Bloganbieter gemeinsam im Unterricht bezüglich Kosten, Werbung, Datenschutzrichtlinien, Kommentardeaktivierungs- bzw. Kommentarlöschungsfunktion und Design-Vorlagen sondiert werden und sich die Klasse schließlich gemeinsam auf einen Anbieter festlegen.

Anschließend lernen die Schülerinnen und Schüler die einzelnen Bausteine eines Weblogs kennen, setzen sich mit den englischen Fachbegriffen der Layout-Bausteine auseinander und erkunden die Möglichkeiten der Textverarbeitung ihres Bloganbieters.

Am Ende der Unterrichtseinheit steht das Erstellen und Online-Stellen des eigenen Weblogs der Schülerinnen und Schüler.

 

 

Reflexion der Unterrichtseinheit

 

Es ist sicher kein Geheimnis, dass Schülerinnen und Schüler heutzutage gerne auf das World Wide Web zugreifen, wenn es darum geht auf die Schnelle eine Hausarbeit zu erstellen; es wird einfach etwas aus dem Netz "gefischt" und in der Schule abgegeben. Dass somit keine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Thematik erfolgt und damit das eigene Denken entfällt, wird von ihnen selten reflektiert.

Bei der vorgestellten Unterrichtseinheit wird jedoch das Word Wide Web aktiv dazu eingesetzt, das Denken der Schülerinnen und Schüler zu fördern; die Schülerinnen und Schüler setzen sich aktiv mit einem Thema auseinander. Sie produzieren Texte und setzen sich gleichzeitig mit den neu entstandenen bzw. neu entstehenden Textsorten in den digitalen Medien auseinander („erweiterter Textbegriff “) - so wie es der Lehrplan vorsieht.  Außerdem lerne sie "ganz nebenbei" den Umgang mit dem für die Berufswelt heutzutage unumgänglichen Medium. Schließlich sind Kenntnisse in Computer- und Internetnutzung heutzutage obligatorische Voraussetzung für zahlreiche Stellenangebote, und je früher die Schülerinnen und Schüler damit vertraut werden, umso besser.

 

 

LITERATURTIPP:

Hilfreiche Unterrichtsmaterialien zum Thema bietet der Auer-Verlag an:

Schuster, Anke: Weblogs schreiben im Deutschunterricht. Komplette Stundenbilder zur Förderung der Medien- und Textkompetenz.

 

 

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25. Februar 2019

 

E-Learning:

Lernen mit Hilfe digitaler Medien

 

 

In­ter­net­ba­sier­te Lern­konzepte sind vielver­spre­chen­d. So liegt ihr Nutzenpotenzial vor allem darin, dass auf un­ter­schied­li­che Lerntempi und in­di­vi­du­el­le Lerntypen eingegangen werden kann. Es erlaubt, Lerninhalte anschaulich, simulativ und interaktiv darzustellen, und ermöglicht zudem die Kommunikation mit Lernpartnern, Tutoren oder Experten. Außerdem trainiert E-Learning die Fähigkeit zur Eigenverantwortung und zum selbstbestimmten, le­bens­lan­gen Lernen.

In vielen Auf­ga­ben­be­rei­chen ist es zur Schlüsselqualifikation geworden, neue Medien und Tech­no­lo­gi­en effektiv zu nutzen, Wissen abrufbar zu machen und die nötigen In­for­ma­tio­nen zu suchen, zu or­ga­ni­sie­ren, zu analysieren und in geeigneter Weise anzuwenden. Allerdings lassen sich nur mit methodisch sinnvollen Konzepten neue Medien erfolgreich einsetzen.

 

Basierend auf den drei grund­le­gen­den Lern­me­tho­den - lehrer-, lerner- und team­zen­trier­te Methoden - können on­line-ba­sier­te Lernformen un­ter­schie­den werden in On­line-Teaching (Unterricht durch Lehrende via PC; Informationen werden vorgegeben), On­line-Tu­to­ri­als (Computer Based Training bzw. Computer Assisted Learning:  Lernprogramme, die es dem Lernenden erlauben sich eigenverantwortlich und in selbst bestimmtem Lerntempo Kenntnisse und Fähigkeiten anzueignen), On­line-As­si­gn­ments (Lern­si­tua­tio­nen, die selbst­ver­ant­wort­li­che Lern­pro­zes­se in Ei­gen­kon­trol­le ermöglichen) und On­line-Dis­cus­sions (Ei­gen­kon­struk­ti­on von Wissen und Können durch Diskussion über die Lerninhalte).

 

Für die Kombination von E-Learning, also Lernen mit Hilfe der neuen Medien, und klassischen Lernformen, wie beispielsweise dem Workshop, hat sich der Begriff "Blended Learning" (von englisch to blend = mischen) herausgebildet.

Es hat sich gezeigt, dass das E-Learning besonders wirksam ist, wenn es mit herkömmlichen Lernformen verbunden wird. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass Lernende in der Regel schon eine eigene Geschichte des (traditionellen) Lernens haben. Bei diesem Stand muss sie das neue Konzept abholen, muss sie schrittweise dahin führen, die Kontrolle ihres Lernprozesses nicht mehr den Lehrenden zu überlassen.

 

 

LITERATURTIPP  ZUR VERTIEFUNG:

Tergan, Sigmar-Olaf; Schenkel, Peter (Hrsg.): Was macht E-Learning erfolgreich? Grundlagen und Instrumente der Qualitätsbeurteilung. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag 2004.

In der Universitätsbibliothek Kaiserslautern ausleihbar: ERZ 744 239

 

 

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